Death of the Billable Hour

Artificial Lawyer – Death of the Billable Hour:
Legal’s $900B AI Repricing von Ethan Batraski (12. August, 2025)
Ethan Batraski ist Venture Capitalist bei Venrock Partners einer Top 10 Silicon Valley Venture Capital Gesellschaft. Venrock hat seinen 10ten Fund in Höhe von $650 Millionen im Januar 2024 gestartet.
Das Problem der heutigen Großkanzleien
- Die 900-Milliarden-Dollar-Rechtsbranche ist eine der letzten großen Ineffizienzen: Wert wird an Stunden, nicht an Ergebnissen gemessen.
- Produktivität bedroht Profitabilität – schnelleres Arbeiten = weniger Umsatz.
- Mandanten zahlen für Zeit, nicht für Resultate; 30–60 % der Stunden entfallen auf wiederholbare, regelbasierte Aufgaben.
- KI macht dieses Modell unhaltbar: Aufgaben können um 50–90 % reduziert werden.
Warum Grosskanzleien kaum umstellen können
- Umsatz bricht zusammen, wenn auf Pauschalpreise umgestellt wird.
- Partnervergütung und jährliche Gewinnausschüttung blockieren langfristige Innovation.
- Kennzahlen und Vergütungssysteme hängen am Stundensatz.
- Kulturelle Identität ist mit „Billables“ verknüpft; Widerstand ist gross.
Das KI-native Anwaltsmodell
- Funktioniert wie ein Softwareunternehmen: schnell, vorhersehbar, mit klaren SLAs.
- Bietet hochwertige Ergebnisse zu einem Bruchteil der BigLaw-Kosten mit SaaS-ähnlichen Margen.
- Nutzt End-to-End-Automatisierung, eingebettete KI-Agenten, domänenspezifische Modelle und lernende Feedback-Loops.
- Preisinversion: von „Bezahlung für Stunden“ → „Bezahlung für garantierte Ergebnisse zu festem Preis“.
Marktchance
- 32 Mio. KMU und Start-ups sind unterversorgt; hochwertige Rechtsdienstleistungen sind meist nur ~5.000 Großunternehmen zugänglich.
- KI-native Kanzleien können z. B. eine M&A-Due-Diligence von 200.000 $ auf 20.000 $ senken → neue Märkte öffnen.
- Potenziell 72+ Mrd. $ zusätzlicher Markt.
Drei aufkommende Modelle
- KI-Tools für Etablierte (Harvey, Casetext, Spellbook) → begrenzte Wirkung, geringe Nutzung, Margenverfall.
- KI-native Kanzleien → vollständige Disruption, 50–70 % niedrigere Gebühren, 10x mehr Fälle pro Anwalt, garantierte Ergebnisse.
- Hybride Service-Daten-Plattformen → Rechtsdienstleistungen als Datenmotor; Monetarisierung durch exklusive Datensätze (IP-Analysen, Vertrags-Benchmarks, Litigation-Prediction, Compliance-Karten).
Der Wendepunkt
- Mandanten fordern bereits Preissenkungen aufgrund von KI-Effizienz.
- Sobald glaubwürdige Alternativen existieren, wechseln GCs schnell; Markenwert schwindet bei 5–10x Kosten-/Geschwindigkeitsunterschieden.
- „First Mover“ gewinnen politisches Kapital als Modernisierer.
Das KI-native Playbook
- Start in Jurisdiktionen mit liberaler Regulierung (Arizona, Utah, UK, Australien).
- 1–2 vertikale Segmente dominieren, dann expandieren.
- Proprietäre Datensätze aus Mandantenarbeit aufbauen.
- Fixpreise mit 50 % unter BigLaw bei 60 %+ Margen.
- „Hybrid Lawyers“ rekrutieren: juristisches Wissen + KI + Produktdenken.
Endgame bis 2035
- Grossteil der Transaktionsarbeit vollautomatisiert.
- Weniger Associates, mehr strategische Partner.
- Ergebnisbasierte Preise werden Standard.
- Einige wenige KI-native Player dominieren wiederholbare Workflows.
- Der nächste globale Rechtsgigant wird ein Plattformunternehmen mit SaaS-Ökonomie sein, nicht mehr eine klassische Partnerschaft.